Essstörungen

Anorexie, Bulimie, Adipositas

Was sind Essstörungen (Anorexie, Bulimie, Adipositas)?

Von einer Essstörung wird gesprochen, wenn sich ein Betroffener gedanklich und emotional übermäßig mit den Themen der Nahrungszufuhr, des Körpergewichts und dessen Kontrolle beschäftigt. Dabei kommt es oft zu einer ausufernden Kontrolle des Essens, die in einen Zwang übergehen kann. Die Betroffenen betreiben oft viel Sport, ernähren sich von großen Mengen zum Teil ungesunder Kost oder streben die denkbar minimale Zufuhr an Kalorien an, die lebensbedrohliche Auswirkungen annehmen kann.

Die häufigsten Folgen der krankhaften Essstörungen sind

  • Fettleibigkeit (Adipositas)
  • Ess-Brechsucht (Bulimie)
  • massives Übergewicht (Adipositas, adipositas permagna)

Was ist eine Anorexie (Magersucht)?

Die Magersucht zählt zu den psychisch bedingten Essstörungen, die mit einer bewussten Reduzierung von Gewicht einhergeht. Die Erkrankung kann unter Umständen tödlich verlaufen. Körperliche Symptome können neben einer extremen Abmagerung (Kachexie) Schwäche, Kreislaufstörungen, Blutarmut, Darmträgheit, Übelkeit, Mangelerscheinungen an lebensnotwendigen Nahrungsbestandteilen sein (Proteine, Vitamine, etc.).

Magersüchtige Frauen (der Anteil liegt deutlich höher als bei Männern) nehmen sich in einem meist gestörten Körperselbstbild als zu dick wahr mit der Folge, mit allen möglichen Maßnahmen abzunehmen, um das das individuell erstrebenswerte Körperbild darzustellen. Man bezeichnet diese verzerrte Realitätswahrnehmung als Körperschemastörung. Die Betroffenen definieren ihr „Wohlgefühl“ und Selbstwertgefühl hauptsächlich über ihr Gewicht. Ab einem Body-Mass-Index (BMI) kleiner als 17,5 oder einem Verlust von 15% des Körpergewichtes in einer kurzen Zeitspanne spricht man von Anorexie (Magersucht).

Damit gehen auch oft Zwangssymptome oder eine depressive Symptomatik einher. Die Betroffenen haben oft ein Hungergefühl, das sie sich selbst und anderen gegenüber verleugnen.

Die Ursachen für eine Anorexie (Magersucht) können unterschiedlicher Natur sein und führen oft in eine problematische oder konfliktreiche Entwicklung in der Kindheit und Jugend zurück. Damit sind sie grundsätzlich im Rahmen von aufdeckenden Therapien (tiefenpsychologische Psychotherapie, analytische Psychotherapie, Psychoanalyse) behandelbar.

Oft finden sich in der Biografie Magersüchtiger Konflikte um Autonomie und Abhängigkeit, Abwehr einer problematischen Sexualität oder anderer Triebregungen (Aggressivität) oder der unbewusste Wunsch, nicht erwachsen zu werden und in der Regression einer vermeintlich behüteten Kindheit zu verharren. Je nach Schwere der Symptomatik wird die umfassende ganzheitliche Therapie einen stationären und ergänzend ambulanten Therapieteil umfassen müssen, die aufeinander abzustimmen sind und bevorzugt in die Hände von Fachärzten (Psychiater, Psychosomatiker) gelegt werden sollten (körperliche, z.T. lebensbedrohliche Begleiterkrankungen).

Was ist eine Bulimie?

An Bulimie erkrankte Betroffene leiden häufig in bestimmten Abständen an massiven Essattacken, bei denen wahllos kalorienreiche Nahrung bis hin zu einem vollkommenen Völlegefühl und Übelkeit in kürzester Zeit, oft unzubereitet und unzerkaut konsumiert wird. Um das Gesamtgewicht dabei konstant zu halten, werden meist Brechattacken (Finger im Hals) eingeleitet, um sich von den riesigen Nahrungsmengen wieder zu befreien.

Auch Abführmittel kommen dabei häufig zum Einsatz. Auch an Bulimie erkrankte haben Angst, zu dick zu werden, behalten aber meist ein höheres Gewicht bei als die anorektischen Patienten. 95% der an Bulimie erkrankten sind Frauen.

Die Ursachen sind ähnlich wie bei der Anorexie vielfältig, aber auch oftmals im Unbewussten schwieriger Entwicklungssituationen in der Kindheit und Jugend zu finden (Themen von Autonomie, Selbstbehauptung, Trotz, Verweigerung, Regression, sexueller Themen). Wegen der massiven körperlichen Beteiligung an der Krankheit mit entsprechendem Risiko zu lebensbedrohlichen Komplikationen gehören auch diese Patienten bevorzugt in die Behandlung psychiatrisch oder psychosomatisch tätiger Ärzte und ärztlicher Psychotherapeuten sowie ärztlich tätiger Psychoanalytiker.

Fettleibigkeit (Adipositas)

Fettleibigkeit oder Adipositas sind per se noch keine eigenständige Erkrankungen, ziehen aber zahlreiche Begleiterkrankungen nach sich (Bewegungsapparat, Herz- und Kreislauf, Stoffwechselstörungen, Organbelastungen wie Fettleber, Pankreatits).

Klinisch diagnostiziert man eine Adiposits bei Werten von einem BMI über 30. Fettleibigkeit hat seine Ursachen oft in der Kindheit, wenn Nahrungsaufnahme zur Beruhigung, Belohnung, oder Vermeidung/Verdrängung anderer konfliktreicher Thermen herangezogen wurde. Tiefenpsychologische oder psychoanalytische Therapien, die diese Konstellationen im Auge behalten, haben sich in der Behandlung bewährt im Zusammenhang mit anderen Maßnahmen (Ernährungsberatung, verhaltenstherapeutische Ansätze).